Wenn ihr uns findet by Emily Murdoch

Wenn ihr uns findet by Emily Murdoch

Autor:Emily Murdoch [Murdoch, Emily]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2013-10-20T22:00:00+00:00


TEIL II

DIE MITTE

»Es ist immer nützlich zu wissen, wo ein Bekannter-und-Verwandter steckt, egal ob man ihn will oder ob man ihn nicht will.«

KANINCHEN

AUS PU DER BÄR ODER WIE MAN DAS LEBEN MEISTERT

Zehn

Melissa nennt es Schicksal, als die Schule am Mittwoch, dem 1. Dezember, wieder öffnet, genau an dem Tag, an dem ich dort anfangen soll. Die Schneemassen wurden bewältigt, links und rechts von der Straße weggepflügt, und die Busse fahren wieder. Melissa nimmt jedoch ihre Aufgabe als Mutter ernst, was bedeutet, dass sie Delaney an rutschigen, verschneiten Tagen in die Schule fährt – und damit jetzt uns alle drei.

»Ich lasse euch zwei Großen zuerst an der Highschool raus, damit ich Jenessa dann in ihre neue Klasse begleiten kann.«

»Mach dir keine Sorgen wegen Carey, Mom.« Delaney dreht sich auf dem Vordersitz nach mir um, ihre Miene süß wie Honigkuchen. »Ich nehme sie mit ins Klassenzimmer und stelle sie allen vor.«

Melissa wirkt etwas gestresst, als sie den Blinker setzt, rechts abbiegt und sich einen Weg durch den Schulparkplatz bahnt, ehe sie am Fußweg neben dem Haupteingang anhält.

»Also, ich habe sie letzte Woche angemeldet und die ganzen Formalitäten erledigt. Bist du sicher, Delly?«

»Klar bin ich mir sicher. Kein Zehntklässler, der was auf sich hält, taucht im Klassenzimmer mit Eltern im Schlepptau auf.«

Zu diesem Zeitpunkt hör ich keiner von beiden richtig zu, denn ich bin ganz mit dem Gebäude beschäftigt, das so riesig ist, dass ich einmal blinzeln muss, um sicherzugehen, dass mich meine Augen nicht trügen. Wenn ich mich da drin verlaufe, würd mich wochenlang niemand finden.

»Und ihr seid euch absolut sicher?« Melissa wirft einen Blick auf ihre Uhr.

»Ja, wir sind uns sicher.« Delaney schlingt die Arme um ihre Mutter, und meine Zähne schmerzen. »Wir können aufeinander aufpassen. Hast du nicht gesagt, Schwestern machen das so? Es ist wichtiger, dass du dich um Jenessa kümmerst. Stimmt’s, Carey?«

Ich schluck den Kloß in meinem Hals runter und nicke. Da Melissa mich im Rückspiegel beobachtet, zwinge ich mich selbst zu einem Honigkuchenlächeln.

»Wenn jemand fragt, Mrs. Haskell hat ihre Unterlagen schon vor zwei Wochen geschickt, deshalb wüsste ich keinen Grund, weshalb sie zuerst ins Rektorat müsste.«

»Dann gehen wir direkt ins Klassenzimmer. Komm schon, Carey.«

Melissa wirkt so unsicher wie ich mich fühle, aber ein weiterer Blick auf die Uhr fällt die Entscheidung.

»Na gut. Ich zähl auf dich, Delly, dass du sie heute mit ins Klassenzimmer nimmst und ihr auch sonst alles zeigst.«

Dann wendet sie sich mir zu. »Bevor der Tag vorbei ist, bist du schon ein alter Hase.«

Delaney kichert fies, als ich beim Aussteigen auf einem vereisten Stück Asphalt ausrutsche. Ungeschickt fingere ich an meinem Geigenkasten herum und frag mich, weshalb ich das dumme Ding überhaupt mitgenommen hab. Bestimmt seh ich aus wie ein Doofy (Mamas Wort für mich). Welches Wort würde Delaney wohl benutzen? Irgendwas anderes wahrscheinlich, aber doch mit derselben Bedeutung. Mir bleibt kaum noch Zeit, Ness zu drücken und ihr einen Kuss zu geben, so wie Delaney an meinem Arm zerrt und mich herumkommandiert.

»Das wird alles prima laufen heute, Ness. Denk dran, was ich dir gesagt habe.



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